Sonntag, 23. März 2014

[Gedicht] ohne Titel

Niemand hat das Recht,

Dir zu sagen, Du seist ein Fehler.
Dir weh zu tun.
Dich zu erdrücken.
Dich zu benutzen.
Dich vorzuführen.
Dich fallen zu lassen.
Dich zu besitzen.
Dich zu quälen.
Dich zu zerstören.
Dir jede Hoffnung zu nehmen.
Dich untergehen zu lassen.
Aber wenn es einer wagt, werde ich

Dir beibringen, dass du kein Fehler sein kannst.
Dich heilen.
Dir Raum zur Entfaltung geben.
Dich anhimmeln.
Dir zeigen, dass Du keine Trophäe bist.
Dich auffangen.
Dir erklären, dass Du kein Besitz, sondern ein Geschenk bist.
Dich beschützen.
Dich wieder zusammenfügen.
Dir die schönsten Träume schenken.
Dir Rettungsboot und Anker sein.
Denn Du bist

Der wertvollste Mensch, den es für mich gibt.
Der liebevollste Mann, den ich kenne.
Der beste Freund, den ich jemals hatte.
Der heißeste Typ, den ich jemals wollte.
Der schönste Kerl, den ich je geliebt habe.

Der Mensch mit dem tollsten Lachen.
Der Mann, der jede Liebe verdient.
Der Freund, für den ich durchs Feuer gehe.
Der Typ, der mein Blut zum Kochen bringt.
Der Kerl, der meine Knie weich werden lässt.

Der Mensch, der mich versteht.
Der Mann, der mich liebt.
Der Freund, der immer da ist.
Der Typ, dem mein Herz gehört.
Der Kerl, der meine Seele zum Singen bringt.

Ein ‚Ich liebe Dich‘ reicht da nicht.
Niemals.


23.3.2014 Nathan

Samstag, 22. März 2014

[Gedicht] eine Antwort

Lautlose Schreie - eine Antwort

Das ursprüngliche Gedicht umfasst alles, was nicht fettgedruckt ist.

Das Original von Gerry Stratmann findet Ihr hier: Lautlose Schreie
Mir liegt die Genehmigung vor, diese veränderte Fassung zu veröffentlichen.
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Lautlose Schreie

erschüttern dröhnend den Raum

- Wahrgenommen und erhört, von meinen Ohren.

Zerstörte Träume

dümpeln verloren im Wind

- Eingesammelt und behütet, von meinen Gedanken.

Zitternde Hände

umklammern dein knittriges Bild

- Festgehalten und beruhigt, von meinen Händen.

Gefrorene Seele

weint Tränen aus Eis

- Aufgetaut und geschmolzen, von meiner Wärme.

Brüllende Leere

zerfetzt mein blutendes Herz

- Gefüllt und gestillt, von meiner Liebe.

Unendliche Trauer

zwingt mich zu Boden

- Geteilt und getragen, von meiner Seele.

Tränenlose Augen

starren in dunkle Nacht

- Erblickt und belebt, von meinem Leuchtfeuer.

Einsames Leben

umhüllt von schwarzem Licht

- Begleitet und durchbrochen, von meinem Sein.

Lautlose Schreie

aus zerfetzter Kehle

- Gehört und beruhigt, von meinen Worten.

Klagender Ruf

Verlass mich nicht

- Getröstet und gestärkt, von meiner Liebe.

Reizloses Spielzeug

bleibe zerbrochen zurück

- Du bist kein Spielzeug, nicht für mich.


- Lass mich Dich heilen,



- Stück für Stück.



- Verdienst das Beste, allezeit.



- Mut, Liebe und Geborgenheit.


21.3.2014 Nathan – mit Erlaubnis des Urhebers ‚beantwortet‘.
Ursprungsgedicht (c) Gerry Stratmann

[Gedicht] Zweite Geige

Du bist toll.
Aber nicht toll genug.

Du bist liebenswert.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist wunderbar.
Aber nicht wunderbar genug.

Du bist mein Herz.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist wichtig.
Aber nicht wichtig genug.

Du bist, was ich brauche.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist besonders.
Aber nicht besonders genug.

Du bist mein Leben.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist aufregend.
Aber nicht aufregend genug.

Du bist Alles.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist ungewöhnlich.
Aber nicht ungewöhnlich genug.

Du bist meine Seele.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

25.2.2014 Nathan

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Zu diesem Gedicht gibt es eine Antwort von Gerry Stratmann, die Ihr hier finden könnt Du bist Alles!









.

[Gedicht] Ziele

Allein.
Hier.
Alles so ruhig.
Chaos als Stillleben.
Geräusche von draußen.
Ein Flugzeug fliegt vorbei.
Hoch über mir, so hoch.
Will mitfliegen,
breite meine Schwingen aus.
Vorsichtige Flügelschläge.
Meine Füße bleiben am Boden.
Keine Kraft.
Stimmt nicht.
Kraft ist genug da.
Das Ziel ist falsch.
Der Himmel ist kein Ort für mich.
Zu groß, zu weit, zu kalt, zu einsam.
Bleibe am Boden.
Warte.
Auf Dich.
Mein Herz gehört Dir.
Meine Seele gehört Dir.


(c) 26.1.2014 Nathan

[Gedicht] Ich liebe Dich!

Für uns, ...

Ich liebe Dich!
So gern gesagt.
So ehrlich gemeint.
So tief empfunden.
Es gehört Dir,
das Herz, das nicht mehr in mir,
sondern in Dir schlägt.
Für Dich.
Geschenkt habe ich es.
Dir.
Sie gehört Dir,
die Seele, die meinen Namen trägt.
Sie umhüllt und bewacht Dich.
Eifersüchtig,
warm,
liebevoll,
leidenschaftlich,
immerwährend.

Ich liebe Dich!
So gern gehört.
So oft gespürt.
Es gehört mir,
das Herz, das nicht mehr in Dir,
sondern in mir schlägt.
Für mich.
Geschenkt hast Du es.
Mir.
Sie gehört mir,
die Seele, die Deinen Namen trägt.
Sie umhüllt und bewacht mich.
Eifersüchtig,
warm,
liebevoll,
leidenschaftlich,
immerwährend.



© Nathan 20.2.2014

[Gedicht] Worte

Worte, nichts als Worte.
Und doch steckt
darin,
was ich anders nicht auszudrücken vermag.

Gefühle, nichts als Gefühle.
Und doch steckt
dahinter,
was ich mir nie erträumen wollte.

Gedanken, nichts als Gedanken.
Und doch drehen
sie sich
um Dich, immer nur Dich.

Herz, nichts als ein Herz.
Und doch schlägt es,
unentwegt,
für Dich, einfach für Dich.

Seele, nichts als Seele.
Und doch ist sie da,
allumfassend
beschützt sie Dich und nur Dich.



© Nathan Januar 2014

[Gedicht] Dezembernacht

Jahreswechsel, was ist das?

Meiner hat bereits vor zwei Monaten stattgefunden.
Halloween.

Neues Leben.
Verrücktes Leben.

Aufgewacht und angenommen.
Auch angekommen?

Lernen, lächelnd zurückzudenken.
Lernen, neidlos zu akzeptieren.
Lernen, bedingungslos zu lieben.
Lernen, in die Zukunft zu blicken.

Ich kann es.
Ich will es.

Endlich.
Nach vorn und vorwärts.

Weil ich es nicht allein tun muss.
Weil ich gefunden wurde.
Weil ich gefunden habe.

Freundschaft.
Verständnis.

Neues Leben.
Mit Dir an meiner Seite.
Mit Dir in meinem Rücken.
Mit Dir vor mir.

Mein Schutzwall.
Mein Rettungsboot.
Mein Anker.
Mein Fallschirm.

Ein 'Danke' wird niemals ausreichen.
Aber jeder Blick in meine strahlenden Augen
wird zeigen,
wie glücklich ich bin.

Freundschaft.
Vertrauen.



Nathan 1.1.2014

[Gedicht] Gefunden

Gefunden.
Dich.

Den Stern, der hell am Himmel brennt,
der meinen wahren Namen kennt.
Den Mann, der meine Seele sieht,
der einfach in mein Herz einzieht.
Den Freund, der mich wortlos versteht,
der alles in mir glatt verdreht.
Den Typ, der Selbsthass schnell blockiert,
der meine Zweifel ignoriert.

Gefunden.
Mich.

Die Sonne, die gern strahlt und lacht,
die selbst die Nacht zum Tage macht.
Den Mann, der sich nur selten zeigt,
von aller Welt stets abgeneigt.
Den Freund, der nur den einen akzeptiert,
weil dieser nicht ist int'ressiert.
Den Typ, der lieber einsam bleibt,
Romantik nur in Büchern schreibt.



Nathan 1.1.2014

[Gedicht] Niemand ...


... will so sein, wie Du bist.

Arrogant.
Selbstbewusst.
Egoman.

... will so leben, wie Du lebst.

Einsam.
Isoliert.
Abgeschottet.

... will so lieben, wie Du liebst.

Ängstlich.
Zweifelnd.
Bitter.

... will so denken, wie Du denkst.

Abwertend.
Verächtlich.
Bösartig.

... will so sehen, wie Du siehst.

Gefiltert.
Zynisch.
Traurig.

... will so leiden, wie Du leidest.

Willentlich.
Kalt.
Ergeben.

... will Dein Herz sehen.

Schwarz.
Erfroren.
Starr.

... will Deine Seele sehen.

Zerbrochen.
Gesplittert.
Düster.

... will Dich.



(c) 18.12.2013 Nathan

[Gedicht] Licht

Schnell heran

Deutlich

nähert es sich


Helligkeit

allumfassend

umgibt Dich


Keine Schatten

Keine Kälte

Strahlender Glanz


Bunter Palast

Stille Luft

Wärme erfüllt Dich


Fruchtbarer Boden

Blühender Garten

Wachsende Zuversicht


Erweckt

Belebt

Wiedergeboren


Helligkeit

Allumfassend

Freundschaft für Dich



(c) Nathan 2.12.2013

[Gedicht] Ambivalenz

Blicke
Blitze
Funkeln
- ultimative Abwehr.

Haltung
Ausstrahlung
Gesten
- ultimative Anziehungskraft.

Seele
Augen
Spiegel
- ultimative Nähe.

Wünsche
Ziele
Hoffnung
- ultimative Sehnsucht.

Körper
Leib
Fleisch
- ultimative Ablehnung.

Herz
Blut
Leben
- ultimative Kraft.

Mund
Worte
Mimik
- ultimative Sprachlosigkeit.

Immer wieder ...

ein Wimpernschlag,
eine Geste,
ein Einblick,
ein Gedanke,
eine Berührung,
ein Herzschlag,
ein Wort

- ultimative Hingabe.


Chaos
Leben
Nähe
Wärme
Liebe
Angst
Sehnsucht
Leid
Hilfe

- ultimative Geborgenheit.


Nathan 28.11.2013

[Gedicht] kalt

kalt
mir ist kalt.
alles hohl und leer.

eiswüste.
ich bin schneeblind.

alles weiß

in indien die farbe der trauer
hier die farbe der unschuld

was liegt dazwischen?

ich.

voller trauer, gram und hass
voller leben, zielen und liebe


für wen?

unwichtig.
der gedanke zählt.
das gefühl zählt.
die sehnsucht zählt.
die freundschaft zählt.

für wen?

mich.

voller hoffnung, freude und emotion
voller zweifel, angst und sorge


kalt.
mir ist so schrecklich kalt.

warten auf die schneeschmelze.
sie kommt doch?
jedes jahr, im frühling.
nicht für mich.
und doch ...


skeptischer lichtblick?
ermutigende besorgnis?


allumfassende ambivalenz

ja ist nein
hoffnung ist zweifel
sehnsucht ist angst
und doch ...

tja, und doch ...




... ist da etwas, das die kälte weichen lässt.


(c) 26.11.2013 Nathan

[Gedicht] Rot


Ich bin der,
der rote Shirts trägt.
Damit man das Blut nicht sieht.
Mein Herz blutet, immer.

Ich bin der,
der ständig lacht.
Damit man die Tränen nicht sieht.
Ich weine, immer.

Ich bin der,
der im Dunkel lebt.
Damit man den Schmerz nicht sieht.
Es schmerzt, immer.

Ich bin der,
der immer wieder geht.
Damit man die Schwäche nicht sieht.
Ich bin schwach, immer.

Ich bin der,
der existiert.
Damit man meinen Tod nicht sieht.
Ich sterbe, immer.

Ich bin der,
der nur flach atmet.
Damit man den Schmerz nicht sieht.
Es tut weh, immer.

Ich bin der,
der kämpft.
Damit man das Leid nicht sieht.
Ich leide, immer.

Ich bin der,
der nicht liebt.
Damit man die Sehnsucht nicht sieht.
Ich vermisse dich, immer.

Ich bin der,
der allein bleibt.
Damit man den Horror nicht sieht.
Ich fürchte mich, immer.

Ich bin der,
der rote Shirts trägt.
Damit mein Herz bluten kann,
bis es vorbei ist.


(c) 23.11.2013 Nathan

[Gedicht] Hunger

Ein Hunger, den ich nicht zulassen kann.
Unbändig hat er mich im Griff.

Will ihn nicht,
Will gar nichts.

Leben ist so einfach,
wenn es auf bloßes Existieren beschränkt wird.

Nie wieder Luft holen, um 'Ich liebe Dich' zu sagen.
Erleichterung!
Es gibt Dinge,
die ich nie wieder sagen will.
Oder kann?

Egal, hat den gleichen Effekt.

Selbst wenn ich hinaus sehe,
in das Draußen,
das mir so wahnsinnig viel Angst macht,
kann ich nicht klar denken.

Da ist jemand.
Zu dem ich nicht gehen kann.
Ich will es nicht.
Zu viel Verantwortung.
Nicht noch einmal.

Hunger.
Unbändiger, alles überlagernder Hunger.

Eine Sehnsucht nach der Vergangenheit
hält mich fest in ihrem zitterenden Griff.

Da bist Du.
Mein Leben.
Mein Ein.
Mein Alles.

Kann man dort leben?
Im 'Vorbei'?
Ich habe es nie versucht,
zu wichtig war die taube, stumme, blinde Gegenwart.

Keine Ahnung, warum.
Sie war immer da und doch nicht.

Hunger, so wahnsinniger Hunger.

Ich will weinen und schreien,
mich selbst bemitleiden, trauern.
Endlich trauern um Dich.

Brüllend verlangt er sein angebliches Recht.
Fütterung eines Raubtieres.
Will ich das?
Womit soll ich es füttern?
Mit meinen Hilfeschreien?
Meinen Ängsten?
Meiner zwanghaften Weigerung, Sehnsucht zuzulassen?

Hunger, der mich von innen zerfrisst.

Da war doch jemand?
irgendwo im Draußen.
Ich hab ihn gehört, ganz deutlich!

Will ich auch darauf hören, was er sagt?
Wozu?
Ist immer das Gleiche.

Das Leben geht weiter.
Du wirst Dich neu verlieben.
Du muss das alles nur zulassen.

Drauf geschissen!

Ich will nicht!

Bockig und stur, wie ich bin.

Was hat es mir denn noch zu bieten,
dieses sogenannte Leben?




Wer alles hat, kann alles verlieren.
Ich hatte alles.

Ich werde nie wieder alles verlieren.


(c) 15.11.2013

[Gedicht] Stärke - Schwäche

Stark.



Ich sitze da,
zusammengekauert.
Ecke des Raumes,
dunkel.

Stille umgibt mich,
undurchdrungen.
Schwärze erfüllt das Außen,
allumfassend.

Gedanken werden laut,
lauter.
Atem geht flach,
flacher.
Herz setzt aus, lang,
länger.
Haut wird taub,
tauber.
Seele wird kalt,
kälter.

Augen geschlossen,
blind.
Will nichts mehr sehen.
Vorbei.

Meide das Licht,
ängstlich.
Grelle Strahlen zeigen das,
was übrigblieb.

Schlucke die Tränen,
ungeweint.
Verbanne das Denken,
zwecklos.

Muss stark sein.
Immer.
Keine Schwäche zeigen,
unnachgiebig.



Schwach.



Deine Arme um mich geschlungen,
Sicherheit.
Deine Worte in meinem Ohr,
liebevoll.

Ich kann nicht straucheln,
wenn Du bei mir bist.
Kann nicht fallen,
solange Du meine Hand hältst.

Ich darf schwach sein,
wann immer ich es bin.
Ein Blick genügt,
Du weißt immer, was mir fehlt.

Mein Lächeln gehört Dir,
egal wen ich ansehe.
Mein Herz gehört Dir,
egal wie weit entfernt Du bist.

Jede Faser von mir gehört Dir.
Weil Du mich annimmst, wie ich bin.
Weil Du mich liebst, wie ich bin.
Weil du immer bei mir bist.

Wenn meine Zweifel mich überfallen,
streichelst Du sie lächelnd fort.
Wenn ich meiner selbst nicht sicher bin,
küsst Du mich schwindelig.
Wenn meine Gedanken mich einfangen,
bist Du da und redest mit mir.

Deine Stimme, dunkel, warm.
Mit dem einen Unterton,
der mir allein gehört.
Jeder Laut ist Liebe,
Seufzen, Worte, Stöhnen.

Bei Dir bin ich ich.
Danke dafür.



(c) 16.11.2013 Nathan

[Gedicht] Seele - Drache

G. gewidmet.

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Dumpfes Grollen aus tiefer Kehle.
Bleiche Fänge in großem Kiefer.
Nadelspitze Messer in tödlicher Reihe.

Scharfe Blicke aus wissenden Augen.
Grüne Iriden um eiskalte Pupillen.
Grelle Blitze in fremde Seelen.

Dicke Schuppen auf fester Haut.
Harte Panzer als starker Schild.
Stabile Abwehr, undurchdringlich.

Große Pranken mit langen Krallen.
Geschliffene Dolche in furchterregender Zahl.
Gnadenlose Kraft in wilden Sprüngen.

Ledrige Schwingen senden Sturmwind.
Wirbelnde Flügel in kalter Nachtluft.
Kräftige Schläge gegen jeden Feind.

*

Er steht auf allen vieren
den Kopf hoch erhoben
am Gipfel der Klippe.

Sein Gebrüll durchdringt
mit unnachgiebiger Stärke
Luft, Fels und Boden.

Sie sind da, wurden geweckt.
Scharen geflügelter Wesen,
verfolgen, jagen, suchen.

Nachtschatten, Alptraum, Dämonen,
er nimmt ihre Fährte auf.
Jagdinstinkt geweckt.

Ein einzelner Flügelschlag
erhebt ihn in die Lüfte.
Lautlos stößt er auf seine Beute herab.

Sein Schlund öffnet sich,
entlässt das lodernde Feuer.
Grausame Vernichtung.

Schreie um Erbarmen
ertönen zwecklos
verhallen im Grollen.

Klauen packen
ohne Mitleid,
was dem Feuer entkommen.

Kiefer schnappen aufeinander
brechen Knochen, 
zerreißen Glieder.

Der tosende Sturm seiner Flügel
fegt hinweg, was Klauen und Kiefer
in die Ewigkeit freigeben.

Erster Lichtstrahl am Horizont,
Glitzern auf den Schuppen
Blut der Feinde.

Stille senkt sich über das Land.
Zitternde Seele, zusammengekauert,
klein.

*

Sein Blick ändert sich.
Wird weich, sanft.

Sein mächtiger Körper sinkt zu Boden,
den Kopf auf den Pranken, 
schließt er die Augen.
Bewegungslos liegt er da, 
schrumpft zu seiner wahren Gestalt.
Klein, menschlich,
schutzlos.

Er schläft.
Bis zum Einbruch der Nacht.


© 11.11.2013 Nathan

Direkt dazu gehört:

Leises Wimmern aus enger Kehle.
Klappernde Zähne in zusammengepresstem Kiefer.
Zunge benetzt trockene Lippen.

Hastige Blicke aus ängstlichen Augen.
Braune Iriden mit tiefen Schatten.
Stumme Hilferufe in die Nacht.

Dünnes Hemd auf bleichem Leib.
Weiche Haut ohne Panzer.
Keine Abwehr, kein Schutz.

Zitternde Finger greifen ins Nichts.
Fahriges Tasten nach Halt.
Müde Knochen, keine Kraft.

Verletzte Seele in bebender Brust.
Pochendes Herz im Rippenkäfig.
Eingesperrt, unfrei.

*

Er kniet mutlos,
den Kopf gesenkt
am Boden.

Seine Schreie ersticken
im Wirbel des Sturms,
angefacht von ihnen.

Sie sind da, zerren an ihm.
Undurchdringliche Masse schwarzer Leiber.
Kein Entkommen.

Nachtschatten, Alptraum, Dämonen,
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft,
Schneiden seine Seele – kleinste Stücke.

Rauschen, angstvoller Blick,
schwarzer Himmel, massiv und groß,
stürzt über ihm ein.

Zusammensinken, immer kleiner werden.
Schreckliche Geräusche.
Der Drache greift an.

Geöffneter Schlund, grelle Flammen,
Wegsehen.
Sterben, bald. Erlösung. Vorbei.

Plötzliche Stille,
legt sich über ihn, hüllt ihn ein.
Wind lässt nach, schweigt.

Ruhe breitet sich
auf der Ebene aus.
Blicke riskieren?

Kopf hebt sich, zaghafte Suche.
Drache direkt vor ihm, 
müde, sanfter Blick.

Zögerliche Bewegung, 
richtet die Seele auf.
Leises Klirren der Seelenscherben.

Sonnenlicht schwappt über
den gigantischen Leib.
Glitzernd, feucht. Blut.

Bist du verletzt?
Stumme Frage, kein Mut, 
sie laut zu stellen.

Der mächtige Körper sinkt zusammen,
den Kopf auf den Pranken abgelegt,
grüne Augen schließen sich.

Bewegungsloses Wesen,
schrumpft zu neuer Gestalt.
Klein, menschlich,
schutzlos.

Zusammengerollt liegt er da,
zitternd.


Die Seele erhebt sich, 
will helfen.

Dem schlafenden Nachtdrachen,
der Alpträume und Dämonen
mit seinem Feuer verbrennt.

Vorsichtiges Streicheln 
über dunkles Haar.

Der Drache schläft.

Bis zum Einbruch der Nacht,
von seiner nicht mehr zitternden Seele bewacht.

(c) 14.11.2013 Nathan

[Gedicht] Mördergrube

Mördergrube



Schilder aufgestellt.

Warnung! Gefahr!

Als Unsinn abgetan.



Angenähert, unaufhaltsam.

Vorsicht!

Einfach weggelächelt.



Angst bekommen.

Bitte!

Respektlos ignoriert.



Augen geschlossen.

Atmung gestoppt.

Stumm gebettelt.



Überraschte Schreie.

Durchdringend, betäubend.

Ausblenden unmöglich.



Nähertreten, hinabsehen.

Da liegen sie.

Gebrochene Menschen - Gebrochene Herzen.



Tränen in trüben Blicken.

Überquellende Augen.

Schmerzhaftes Bild.



Tränen. 

In mir.

Ungeweint.



Deute auf die Schilder.

Vorwurfsvoll.



Gefahr für jeden.

Gefahr für mich.



Schuld?



Meine Schuld.



(c) 7.11.2013 Nathan (ich hatte ein wenig Hilfe bei den Feinheiten. Danke!)

[Gedicht] Erinnerungen, die keine sind

Quietschende Bremsen.
Dumpfer  Aufprall.
Widerliches Geräusch.
Schreie.
Gebrüll.
Ich habe ihn nicht gesehen!
Ruf doch endlich einer die Polizei!

Schweißgebadet aufgewacht.
Erlebt, was ich nicht erlebt habe.
Ich war nicht bei dir, als es geschah.
Ich war woanders.
Und doch.
Jede Nacht holt sie mich ein.
Die Erinnerung, die keine ist.
Mein Hirn baut alles zusammen.
Immer wieder.

Geräusche, Bilder.

Ich sehe, wie du an der Fußgängerampel wartest.
Deinen alten Rucksack auf der Schulter.
Dabei habe ich dir zu Weihnachten eine neue, sehr schicke Umhängetasche geschenkt …
Ein sanftes Lächeln verzieht mein Gesicht.
Wandelt es von liebevoller Erinnerung in blankes Entsetzen.
Die Ampel wird grün.
Ich sehe, wie du losgehst.
Ich sehe, wie der Benz mit dem roten Lack auf dich zu rast.
Ich sehe, wie er dich erfasst.
Davonschleudert.
Ich sehe die Überraschung in deinem schönen Gesicht.
Sie vergeht, nichts bleibt übrig.
Du landest mitten auf dem nasskalten Asphalt.

Schweißgebadet aufgewacht.
Erlebt, was ich nicht erlebt habe.
Ich war nicht bei dir, als es geschah.
Ich war woanders.
Und doch.
Jede Nacht holt sie mich ein.
Die Erinnerung, die keine ist.
Mein Hirn baut alles zusammen.
Immer wieder.

Nacht für Nacht.
Kein Alptraum.
Bittere Realität.
Totes Leben.
Lebender Tod.

Nichts davon.
Und doch alles.

© 20.2.2014

[Gedicht] Datum

Verhasstes Datum.

Zum letzten Mal hielt ich Dich im Arm.
Zum letzten Mal tanzten unsere Zungen.
Zum letzten Mal lehnte ich mich an Dich.
Zum letzten Mal hast Du mich geliebt.
Zum letzten Mal sah ich Dich.
Zum letzten Mal balgte ich mit Dir.

Geliebtes Datum.

Zum letzten Mal mit Dir gelacht.
Zum letzten Mal mit Dir geknutscht.
Zum letzten Mal mit Dir geschlafen.
Zum letzten Mal mit Dir aufgewacht.
Zum letzten Mal mit Dir gelebt.

Das Datum vor dem Datum.

Zum letzten Mal gefühlt.
Zum letzten Mal geliebt.
Zum letzten Mal genossen.
Zum letzten Mal gewacht.

Das Datum vor meinem Tod.

Zum letzten Mal trank ich mit Dir.
Zum letzten Mal spürte ich Dich.
Zum letzten Mal schmeckte ich Dich.

Das Datum des neuen Jahres.

Zum letzten Mal in Deinen Augen ertrunken.
Zum letzten Mal Deinem Charme erlegen.


Gefürchtetes Datum.

Zum letzten Mal Liebe spürbar gemacht.



(c) 1.1.2014

[Gedicht] Arret du Coeur

Meine Haut brennt - eiskaltes Feuer.

Meine Seele zittert - wilder Sturmwind.

Mein Herz wimmert - harte Schläge.

Meine Lunge schreit - klirrende Scherben.


Deine Haut ist kalt - leblos.

Deine Seele ist fort - weggeweht.

Dein Herz ist schweigsam - Stillstand.

Deine Lunge ist leer - Vakuum.


Meine Worte verhallen - ungehört.

Meine Schreie verstummen - kraftlos.

Meine Gedanken brüllen - wütend.

Meine Träume quälen - endlos.


Deine Worte will ich hören - einmal noch.

Deine Schreie will ich beruhigen - einmal noch.

Deine Gedanken will ich spüren - einmal noch.

Deine Träume will ich bewachen - einmal noch.



(c) 15.11.2013 

[Gedicht] In der Stille

Langsam wende ich den Kopf.
Hierhin. Dorthin.
Leere.

Es ist weg, dieses gute Gefühl.
Nähe.
Wärme.

Genauso weg wie Du.
Gegangen.
Fort.

Endgültigste Trennung.
Ende.
Tod.

Hab versucht, Dir zu folgen.
Gedanklich.
Hypothese.

Wo bist Du jetzt?
Weit weg?
Unwichtig.

Du hast mich mitgenommen.
Alles.
Leere Hülle.

Hier sitze ich.
In der Stille.
Gedanken kreisen,
immer nur um Dich.

Kann Dich nicht sehen.
Kann Dich nicht spüren.
Kann Dich nicht hören.
Kann Dich nicht berühren.
Kann Dich nicht riechen.

Kann ich Dich noch lieben?

Kann ich damit aufhören?

Ich vermisse Dich,
endlos.

Ich liebe Dich,
endlos.

Ich ergebe mich Dir,
immer wieder.

Ich gehöre Dir,
immer wieder.

Ich weine nicht.
Niemals.

Ich beginne nicht neu.
Niemals.

Zu tief. Zu intensiv.



(c) 15.11.2013

[Gedicht] Liebe

Für T.

Ein Blick genügt. Schockstarre.
Du bleibst stehen, hältst mich gefangen.

Hände, nicht nötig, die Fesseln sind geschmiedet.
Hart wie Stahl, weich wie Samt.

Wie die Blicke, die wir tauschen.

Ich muss nicht sagen, was ich von Dir will,
weiß genau, dass ich es bekomme.

Immer wieder.
Bis uns die Luft fehlt.

Federleichte Finger, zitternde Nerven,
Anspannung, Erwartung, Erlösung.

Du bist alles, Du bist nichts.
Ich bin alles, ich bin nichts.

Wir sind.
Zusammen, frei, wild, sanft.



(c) Nov. 2013 

[Gedicht] Starre

Geflogen - mit dir, endlos hoch, endlos weit.
Abgestürzt - vor langer Zeit.
Liegengeblieben - für eine Ewigkeit.

Das Atmen verlernt.

Die Seele eingefroren.
Die Augen verschlossen.
Die Stimme verloren.
Die Haut betäubt.
Die Nase verschlossen.

Starr, dunkel, lautlos, taub, eingesperrt.


Die Ohren geschärft.

Das Denken perfektioniert.

Erinnerungen werden zur Gegenwart,
suchen heim, zwingen in eine Endlosschleife der Sehnsucht.


Sehnsüchte werden zu Träumen,
begleiten, bewachen und behüten, was war,
erhalten, was nie wieder sein wird.

Du bist nicht hier. 
Du wirst nie wieder hier sein.

Aber du bist hier. In mir.
Hast mich allein gelassen, doch nie verlassen.

Eingeschlossen und aufgehoben, für alle Zeit behütet.

Der Aufprall, so hart, wiederkehrender Schmerz. 

Letzte Minuten, Sekunden vor dem freien Fall.

Bodenlos.

Sinfonie des Schmerzes, lautlos und stumm. 
Kein Schrei, keine Träne.

Geflogen - mit dir, endlos hoch, endlos weit.
Abgestürzt - vor langer Zeit.
Liegengeblieben - für eine Ewigkeit.


Geräusche kommen näher, 
dringen in die Träume, fordern Aufmerksamkeit.

Augen geöffnet, Worte gelesen.
Dahintergeblickt.
Zwischen den Zeilen, genauer hingesehen.

Gewartet, lange Zeit. 
Augen und Ohren ersetzen das Herz.

Worte kitten, was einmal zerbrach.
Lachen heilt, was noch immer blutet.

Worte. Nichts als Worte.
Geschrieben, gedacht, gefühlt.

Verdrängt, vergessen, verhasst.

Worte. Nichts als Worte.
Buchstaben, Laute. Gemalt, getippt.

Gelesen.

Alles gelesen.

So tief geblickt. So weit gesehen.

Dankbar.

Einmal noch gesehen, was sein kann.

Einmal noch gehört, was sein kann.

Zu viel gesehen. Zu viel gehört.

Zu wenig erlebt, zu wenig gelebt.

Augen geschlossen, Ohren betäubt.

Geflogen - mit dir, endlos hoch, endlos weit.
Abgestürzt - vor langer Zeit.
Aufgetaut - für Augenblicke.
Liegenbleiben - für alle Ewigkeit.

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(c) 3.11.2013

[Gedicht] Versprochen

Ich habe Dich gesehen und Dir gesagt, Du sollst Dich fernhalten.
Du hast mich ignoriert.
Wolltest Freundschaft.
Ich willigte ein, unter einer Bedingung.

Du hast es mir versprochen. Das eine, das niemand versprechen kann.
Ich wusste das, die ganze Zeit.
Vielleicht hätte ich es auch besser wissen müssen?

Natürlich hast Du Dich verliebt. 
Weil man sich nicht in mich verlieben darf.

Mein Herz ist eine Falle und meine Seele ein Käfig. 
Kein Entkommen. Keine Flucht.

Nicht für Dich, nicht für mich.

Gemeinsam gefangen, bis zum jüngsten Tag.

Er kam. So schnell. Zu schnell.

Ich gab Dir ein Versprechen. Das eine, das Du von mir verlangt hast.
Aber Du wusstest, ich würde es brechen.
Alles auf Anfang, das ging nicht. Geht auch heute nicht.

Neues Leben, neue Liebe. Niemals.
Weil man niemand anderen lieben kann, wenn man Dich liebt.
Kein Ausweg. Kein Wille.

Nicht für mich.

Alleine gefangen bis zum Ende aller Zeiten.

Es kommt. So langsam. Zu langsam.



(c) 3.11.2013